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Sei selbst das Geschenk!

Haben Sie Ihre Weihnachtsgeschenke schon alle verpackt? Ich gehe fest davon aus - schließlich ist heute Heiliger Abend! Haben Sie alle einschlägigen Geschäfte und Läden abgeklappert, um mehr oder....
Auf Stroh stehen Maria, Josef, ein Engel und ein Hirte um das Jesuskind, im Heu liegen auch Tiere
Datum:
24. Dez. 2025
Von:
Pastor Thomas Weber, Bitburg

weniger mühsam für alle ein passendes Geschenk zu finden?

Vielleicht etwas aus der Parfümerie, dem Bekleidungsgeschäft, dem Buchladen, einem Markt für Unterhaltungselektronik oder auch aus einem Baumarkt?

Die eine oder andere Kleinigkeit vom Weihnachtsmarkt?

Gutscheine sind ja auch sehr beliebt.

Oder ist auch bei den Weihnachtsgeschenken das Internet Ihre erste Wahl?

Amazon macht zum Jahresende immer Rekordumsätze!

Ich hoffe, Sie sind zufrieden mit sich und sie haben kein schlechtes Gewissen, dass Sie einem lieben Menschen womöglich nicht das Passende ausgesucht haben, und am Ende vielleicht, entnervt von dem ganzen Suchen und immer wieder wählen zu müssen, einfach nur irgendwas mitgenommen haben.

Es bleibt ja tatsächlich oft eine gewisse Unsicherheit, ob ein Geschenk, das ich mache, nicht doch das falsche sein könnte. Das ist manchmal wirklich schwierig!

Und wenn sich dann der Beschenkte zu einem unaufrichtigen Dank genötigt sieht - das wäre furchtbar!

Schrecklich auch, wenn der Beschenkte mir zu verstehen gibt, dass er das Geschenk schon besitzt – dann könnte man in Grund und Boden versinken.

Tatsächlich denke ich manchmal: besser nichts, als etwas falsch geschenkt.

Na ja, und manchmal ist ein Geschenk auch ein Zeichen, dass etwas wiedergutzumachen ist: weil zum Beispiel der Hochzeitstag vergessen wurde, oder ein falsches Wort die Atmosphäre zwischenmenschlich belastet.

Dann ist Wiedergutmachung angesagt.

Dann braucht es Versöhnung – und man muss was springen lassen und tiefer in die Tasche greifen, um die Gemüter wieder zu beruhigen.

So ist das mit Geschenken: man kann vieles gut und manches falsch machen….

In diesem Jahr gibt es beim Thema „Schenken“ einen neuen Trend.

Und der heißt: Ich schenke MIR was!

Ein Weihnachtsgeschenk von mir für mich?!

Was an Heiligabend früher mit Verwunderung oder schiefen Blicken quittiert worden wäre, ist heute in Deutschland keine Ausnahme.

Aktuell gibt bundesweit ein gutes Viertel der Befragten an, sich Heiligabend selbst zu bedenken.

Beliebt auf dem Gabentisch sind dabei Bücher, Feinkost, Reisen, Wellness oder ein Smartphone.

Das Motto ist: „Gönn dir selber!“

Zu Weihnachten war früher klar, dass man sich nicht selbst etwas schenkt.

Das galt als merkwürdig und widersprach dem Geist des Festes.

Aber wenn es in der Familie Stress gibt, es in der Beziehung kriselt, dann könnte das ja das Ergebnis sein: ich tue mir was Gutes und beschenke mich selbst.

Ein „Ich-Geschenk“ ist auf jeden Fall eine Punktlandung und auch nicht per se negativ.

Doch die ganze emotionale Faszination wie Vorfreude und Überraschung, die ist natürlich nicht da.

Auch das gute Gefühl gegenseitiger Wertschätzung, das durch gelungene Geschenke entsteht, fehlt.

Was und wie also schenken? Ich den anderen? Oder doch mir selber?

Oder am Ende ganz aufs Schenken verzichten?

Das Weihnachtsfest selber gibt Antwort auf diese Frage – und das auf eine ganz unerwartete Weise.

Heute, am Heiligen Abend, feiern wir die Geburt Jesu in der Krippe von Bethlehem.

Gott wird Mensch, wird einer von uns.

Das ist die großartige Botschaft dieses Festes.

Gott schenkt sich in Jesus dieser Welt.

Für mich eine wunderbare Idee.

Wäre das nicht auch eine Idee für uns?

Jesus macht es uns vor; seine Botschaft an uns lautet: Sei selbst das Geschenk!

Natürlich nicht sprichwörtlich, aber im übertragenen Sinn!

Schenkt nicht etwas, schenkt euch selbst.

Jeder von uns hat einen Leib, hat Hände und Füße, einen Kopf voller Gedanken, Fähigkeiten und Ideen, wir verfügen über Herzlichkeit, Humor, Denkvermögen und Sprache.

Wir haben etwas, über das keine „Alexa“ und keine künstliche Intelligenz je verfügen wird:

Mitgefühl und Liebe, Zeit und Geduld, Hilfsbereitschaft und Treue.

Jeder von uns hat so viel zum Schenken und Geben – und das nicht nur an Weihnachten.

Sie haben sich in Familie oder Partnerschaft vorgenommen sich nichts zu schenken?

Sie haben noch nichts, was sie schenken können?

Sie sind mit dem, was sie haben, nicht wirklich zufrieden?

Dann in diesem Jahr folgender Vorschlag von mir:

Machen Sie’s wie Jesus:

Schenken Sie sich selbst!

Schenken sie Zeit und Hilfsbereitschaft;

schenken sie Dasein, wenn’s drauf ankommt;

schenken sie täglich spürbare Liebe, Geduld und Aufmerksamkeit.

Ich sage Ihnen:

Das verändert etwas zum Guten; in einem selbst, in den Mitmenschen, in unserer Welt.

Wenn das nicht auch die Botschaft von Weihnachten ist?!

Bei Jesus ging das „Selber-Schenken“ bis hin zur Selbstaufgabe am Kreuz.

Das war sein Lebensziel und -zweck; damit liegt seine Messlatte allerdings sehr hoch.

Das mag erst einmal überfordern. Muss es aber nicht.

Denn zwischen „nichts schenken“ und der totalen Selbsthingabe ist die Bandbreite groß.

Und das Maß des Schenkens bestimmt natürlich jeder selbst.

Weihnachten lädt uns ein: Sei selbst das Geschenk!

Ihnen allen ein frohes Fest und Gottes reichen Segen!

Ihr Pastor Thomas Weber, Bitburg