Weihnachtsmarkt

...die Advents- und Weihnachtszeit ein. Sie laden zum „Genießen und Verweilen“ ein. Auch ich besuche gerne Weihnachtsmärkte. Am liebsten verweile ich dort, wenn weniger Menschen da sind, am Montagmittag zum Beispiel. Eine Gruppe älterer Menschen, alle im Rollstuhl mit Begleitpersonen, waren auch dort, den Glühwein oder Saft in der Hand, die Reibekuchen auf dem Schoß und den Blick zu den weihnachtlich geschmückten Buden gewandt. Sie strahlten eine Freude aus, die ansteckend war. Es fehlten mir nur noch „Wunschkugeln“ aus Papier. Es sind Tannenbaumanhänger, auf denen alle Besucher*innen Wünsche für sich und andere aufschreiben und in den Tannenbaum hängen. Letztes Jahr hing zum Beispiel in Lübeck der Tannenbaum voll mit Wünschen wie: Gesundheit, Paz, bleibende Freundschaft, keine Trauer, dass der Krebs besiegt wird, liefde. Die Wünsche gleichen Puzzelteilen von einer „heilen“ Welt, sie wirken wie angezündete Kerzen, aber auch wie kleine Gebete. Denn manche Wünsche liegen außerhalb unserer Möglichkeiten. Mit dem (Mit)Teilen der Wünsche entsteht eine Sehnsuchts-Gemeinschaft.
Vielleicht ist es genau das, was viele, und auch ich, brauchen in dieser Vorweihnachtszeit. Den Zauber einer verwandelten und heilen Welt schmecken, riechen und spüren, damit wir den Glauben daran nicht verlieren.
Den Zauber der Weihnachtsmärkte suche und finde ich gerade in den unscheinbaren kleinen Begegnungen, in der ansteckende Freude und den Weihnachtsliedern. Sie lassen mich etwas von dem geheimnisvollen und rettenden Wirken Gottes in und für diese Welt spüren. Gott kommt uns in einem kleinen Baby entgegen. Neuanfang. Damals. Heute.
Das Adventslied von Eugen Eckert (2002) hält die Sehnsucht nach einer gerechten und friedvollen Welt durch Gott gewirkt wach:
Sehen können, was kein Auge sieht.
Hören können, was das Ohr nicht hört.
Spüren, dass da etwas ist –
noch nicht da, doch schon nah.
Stehen können, wo sonst Laufen zählt. Warten
können, still in sich vergnügt.
Spüren, dass da etwas wird –
noch nicht da, doch schon nah.
Träumen können, mehr als einen Traum. Glauben
können, was unglaublich schien.
Spüren, dass da etwas kommt –
noch nicht da, doch schon nah.
Heilen können, was unheilbar gilt.
Teilen können, weil´s für alle reicht.
Spüren, dass da etwas glückt –
noch nicht da, doch schon nah.
Hoffen können, auch in tiefster Nacht.
Leben können, hier und jetzt und dort.
Spüren, dass da etwas folgt –
noch nicht da, doch schon nah.
(EG Plus, 3)
Eine hoffnungsfrohe Adventszeit wünsche ich Ihnen.
Pfarrerin Ilona Fritz